Conversion-Rate-Optimierung ist ein komplexer Prozess, der von vielen verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Die kanadische Agentur WiderFunnel hat sich auf Conversion-Rate-Optimierung spezialisiert und mit dem LIFT-Modell ein Modell geschaffen, das die verschiedenen Einflussfaktoren auf die Conversion Rate zusammenfasst. Ob Sie ein Conversion-Formular optimieren wollen, komplette Layout-Änderungen auf Ihren Landingpages planen oder kleinere Conversion-Elemente auf Ihrer Website verbessern wollen – das LIFT-Modell hilft Ihnen bei der Planung und Umsetzung Ihrer Optimierungsstrategie. Inhaltlich basiert der Artikel auf dem Buch "You Should Test That!" von Chris Goward, CEO von WiderFunnel.
Im ersten Teil des Artikels geht des darum, wie man die Rahmenbedingungen festlegt, die notwendig sind, um das LIFT-Modell zielführend anzuwenden.
Wie bei jeder gut geplanten Marketing-Maßnahme beginnt Conversion-Rate-Optimierung damit, dass Sie konkrete Ziele festlegen sollten. Nur so kann zum einen die konkrete Planung des Tests von Anfang an in die richtige Richtung gehen und zum anderen können die Erfolge am Ende genau gemessen werden. Es gilt also, sich gleich zu Anfang zu fragen, was durch den Test letzten Endes erreicht werden soll. Folgende Tipps helfen bei der Formulierung von Zielen:
Nach der Auswahl der Ziele müssen Sie den Testbereich festlegen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten:
Wenn die Ziele und der Testbereich feststehen, geht es mit der Auswahl des richtigen Test-Typs weiter. Hier sind insbesondere zwei Alternativen zu nennen: der A/B-Test und der multivariate Test.
Multivariate Tests zeichnen sich dadurch aus, dass gleichzeitig mehrere Elemente auf einer Website geändert und dann alle möglichen Kombinationen miteinander verglichen werden. Ein solcher Test ist dann empfehlenswert, wenn Sie viele kleine Elemente mit eher geringem Einfluss testen und ihre Auswirkungen aufeinander überprüfen wollen.
Nachteil: Aufgrund der Vielzahl an Variablen-Kombinationen ist mehr Traffic für valide Ergebnisse nötig, sodass die Tests i.d.R. mehr Zeit in Anspruch nehmen als A/B-Tests. Zudem ist der Test für große Layout-Änderungen nicht geeignet.
A/B-Tests sind weniger komplex als multivariate Tests, weil nur eine Variable auf der Testseite geändert wird. Dadurch können Sie z.B. auch größere Layout-Veränderungen testen. Weil nur ein Element geändert wird und keine Vielzahl an Variablen-Kombinationen miteinander verglichen werden muss, sind A/B-Tests schneller durchzuführen als multivariate Tests. Nachteilig ist, dass Abhängigkeiten verschiedener Inhaltselemente nicht überprüft werden können.
Das hängt natürlich immer vom spezifischen Fall ab. In manchen Fällen kann es sinnvoll sein, zunächst größere Veränderungen im Layout der Seite mittels eines A/B-Test zu testen und in einem nächsten Schritt kleinere Elemente auf der Seite im Rahmen eines multivariaten Tests zu überprüfen. Grundsätzlich kann man sagen, dass A/B-Tests mit weniger Aufwand meist bereits zu sehr guten Ergebnissen führen.
Übrigens: Von Vorher/Nachher-Tests ist unbedingt abzuraten! Werden zwei Varianten einer Seite nacheinander getestet, kann das nicht zu validen Ergebnissen führen. Der Grund: Bei einem Vorher/Nachher-Test werden die Varianten nie unter den exakt selben Einflüssen getestet, sodass die Testergebnisse mit den Aktivitäten der Konkurrenz, den eigenen Marketing-Aktivitäten und so weiter variieren.
Es kommt häufig vor, dass es nicht den einen richtigen Test gibt, um die Conversion-Rate zu optimieren. Folgende Punkte helfen Ihnen dabei, mögliche Tests zu priorisieren:
Auf Englisch nennt sich dieses Bewertungsschema übrigens „PIE Prioritization Framework“, mit P = Potential, I = Importance und E = Ease.
Anhand dieser drei Kriterien lässt sich eine einfache Tabelle zur Test-Priorisierung erstellen, indem den Kriterien Werte von 1 bis 5 zugeordnet werden:
Potenzielle Testseite | Potenzial | Wichtigkeit | Umsetzbarkeit | Summe |
Homepage | 5 | 4 | 1 | 10 |
Kategorieseite | 4 | 4 | 3 | 11 |
Detailseite | 5 | 4 | 3 | 12 |
Anfrage-Formular | 4 | 5 | 2 | 11 |
Der Seitentyp, der die höchste Gesamtpunktzahl erhält, sollte zunächst getestet werden. Die Wahl würde in diesem Fall also auf die Detailseite fallen.
Hypothesenbildung ist die Grundlage jeglicher Conversion-Tests. Wenn also die Probleme bzw. Hemmnisse bzgl. der Conversions auf der zu untersuchenden Seite identifiziert und die Rahmenbedingungen des Tests festgelegt wurden, geht es daran, valide Hypothesen aufzustellen und zu überprüfen. So können Schwächen letztendlich in Stärken verwandelt werden.
Hypothesen sollten:
Welche Faktoren wirken sich auf die Conversion Rate aus? Diese Frage beantworten wir Ihnen in diesem Artikel und geben Ihnen konkrete Tipps, wie Sie Ihre Webseite konversionsfreundlich gestalten. Dabei konzentrieren wir uns auf die Konversionsfaktoren Wertversprechen, Relevanz und Klarheit. Dieser Artikel ist der zweite Teil unserer Serie zur Conversion-Rate-Optimierung mit dem LIFT-Modell. Nachdem wir im ersten Teil erläutert haben, wie Sie die Rahmenbedingungen für erfolgreiche Conversion-Tests abstecken und sinnvolle Hypothesen aufstellen, gehen wir im zweiten Teil konkret auf das LIFT-Modell und einige der Konversionsfaktoren ein.
Das LIFT-Modell wurde von der kanadischen Agentur Widerfunnel entwickelt, die sich auf Conversion-Rate-Optimierung spezialisiert hat. LIFT steht für „Landing page Influence Functions for Tests“ und das Modell beschreibt verschiedene Arten von Faktoren, die sich auf die Conversion Rate auswirken. Ein alternativer Ansatz hierzu ist Conversion Design. Die Auswirkungen gemäß des LIFT-Modells werden mittels Hypothesenbildung überprüft. Die sechs Konversionsfaktoren lauten:
Die folgende Abbildung verdeutlicht den Einfluss der verschiedenen Faktoren:
Die Basis des Modells und somit den wichtigsten Faktor bildet das Wertversprechen (Value Proposition). Je besser und vertrauenswürdiger Ihr Wertversprechen gegenüber potenziellen Kunden ist, desto mehr Potenzial besteht auch bezüglich der Conversions.
Mit den Faktoren Klarheit (Clarity) und Relevanz (Relevance) kann die Konversionsrate gesteigert werden, während sich Bedenken (Anxiety) und Ablenkung (Distraction) negativ auf die Konversionsrate auswirken können. Entsprechende Elemente sollten also reduziert werden. Den größten Boost können Sie meist erzielen, indem Sie dem User ein Gefühlt der Dringlichkeit (Urgency) vermitteln.
Im Folgenden gehen wir genauer auf die verschiedenen Faktoren ein. Los geht es mit dem Wertversprechen.
Die folgenden Aspekte nehmen Einfluss darauf, welchen Nutzen, aber auch welche Kosten ein User mit dem Unternehmen bzw. dem Produkt verbindet:
Wer folgende Kriterien beachtet, kann die Relevanz einer Seite für den Nutzers und somit auch die Konversionsrate erhöhen:
Klare Inhalte und klares Design helfen dem Nutzer, sich besser auf der Seite zurechtzufinden:
So viel zu den Konversionsfaktoren Wertversprechen, Relevanz und Klarheit. Im nächsten und letzten Teil unserer Artikelserie erklären wir Ihnen in wenigen Wochen die Faktoren Unbehagen, Ablenkung und Dringlichkeit.
Wer online shoppt, hat oft Zweifel im Hinterkopf. Ist der Shop auch seriös? Bekomme ich das Produkt termingerecht? Werden meine Daten vertraulich behandelt? Die folgenden Punkte helfen, solche Conversion-Hemmer abzubauen:
Manche Webseiten sind derart überladen mit Informationen, Bildern, Textboxen und Werbung, dass es für den User schwer ist, die Kernbotschaft der Seite überhaupt zu erkennen. Man unterscheidet zwischen Ablenkung beim ersten Eindruck, also direkt dann, wenn der Nutzer auf die Seite kommt, und Ablenkung beim Aufnehmen der Botschaft. Wie beides vermieden werden kann, erklären diese Kriterien:
Es empfiehlt sich ein Blick in Google Analytics: Welche Bildschirmhöhe und -breite hat der Großteil der Besucher? Das Layout kann dann hieran angepasst werden. Häufige Fehler:
Auch beim Aufnehmen der Kernbotschaft kann der User durch viele Dinge abgelenkt werden:
Bezüglich der Dringlichkeit wird zwischen „interner“ Dringlichkeit und „externer“ Dringlichkeit unterschieden. „Interne“ Dringlichkeit wird vom Nutzer selbst aufgebaut, etwa wenn ein Produkt auf jeden Fall zu einem bestimmten Zeitpunkt vor Ort sein muss. „Externe“ Dringlichkeit hingegen können Sie selbst beim Nutzer erzeugen, indem Sie entsprechend argumentieren.
Die interne Dringlichkeit hängt von verschiedenen Faktoren ab. Der Nutzer möchte beispielsweise ein direktes Bedürfnis befriedigen, hat die Optionen schon eingegrenzt und das Budget festgelegt. Jetzt gilt es nur noch, eine Entscheidung zu treffen, damit das Produkt rechtzeitig geliefert werden kann.
Übrigens: Saisonale Effekte können Testergebnisse beeinflussen, weil die Dringlichkeit dann andere Faktoren wie z.B. Design überwiegt. Kurz vor Weihnachten bestellt man eher in einem wenig einladenden Shop als im Sommer – einfach, weil man dringend die letzten Geschenke besorgen muss. Tests sollten deshalb immer innerhalb und außerhalb der „Hauptsaison“ gefahren werden.
Externe Dringlichkeit können Sie selbst beim Nutzer erzeugen. Grundsätzlich ist das Ziel, ein Gefühl von Knappheit beim Nutzer zu erzeugen. Das können Sie folgendermaßen erreichen:
Wenn Sie die sechs Konversionsfaktoren Wertversprechen, Relevanz, Klarheit, Unbehagen, Ablenkung und Dringlichkeit in Ihrer Hypothesenbildung und Ihren Testaufbau einfließen lassen, stehen die Chancen gut, dass Sie entsprechende Erfolge erzielen. In diesem Sinne: Frohes Testen!